Der Alverca PaIast (CASA DO
ALENTEJO = Haus des Alentejo) ist aufgrund seiner Beschaffenheit und
Verzierung eine
Stãtte, die uns in eine Welt des Trãumens führt. Zahlreiche
portugiesische Künstler haben dazu einen Beitrag geleistet;
hervorzuheben unter ihnen ist Jorge Colaço, der aIs "der Meister" zu
seiner Zeit bekannt war. Ihm verdanken wir nicht nur die prãchtigen
Kachelwãnde dieses PaIastes, sondern auch die Wiederaufnahme der
Kachelkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Als Sohn eines Diplomaten
wurde er in Tanger geboren. Früh entwickelte sich sein TaIent zum
Zeichner und Karrikaturisten. In jungem Alter studierte er Kunst in
Paris und Madrid. Seine Tãtigkeit aIs MaIer von Kacheln begann mit der
Freundschaft zu dem Englãnder Gilman, der zu der Zeit Fabrikdirektor in
Sacavém war, und in der sich Colaço die notwendigen Techniken zur
Herstellung von Kacheln aneignete.
Von 1920 bis 1940 gehôrte
"der Meister" ebenfaIIs einer anderen wichtigen Fabrik an (A Lusitana),
in der er auch aIs Direktor fungieren konnte.
Die Werke von Colaço sind in
der ganzen Welt verbreitet.
Neben den Kachelwãnden im
Alverca PaIast môchten wir auch auf weitere nennenswerte Arbeiten dieses
Künstlers hinweisen:
● im Hotel von Buçaco, in dem
auf einer riesigen
Kachelwand die Schlacht von Buçaco und die
Eroberungen der Portugiesen in Afrika und Indien darge
stellt werden.
● im SaaI der Paços Perdidos
der aIten Medizinfakultãt von Lissabon.
● auf dem MonumentaI-Bahnhof
von São Bento in Porto
und auf den Bahnhôfen in Beja, Évora, Castelo de Vide, Marvão und viele
mehr.
Im Ausland:
● England, im Windsor-Palast
● in der Schweiz, im alten
Palast der Vereinten Nationen in Genf
● in der Vereinigten Staaten,
in Spanien, in Belgien, in Argentinien, in Brasilien, auf Kuba und in
Uruguay können wir weitere Werke von
Colaço antreffen.
Im Alverca Palast sind drei
Kachelwande von Colaço ausgestellt:
● der St.
Eulália Markt (im
Restaurant) - Foto 1
● "Lusíadas" (im Olivença
Saal) - Foto 2
● Jagdszenen, em Stierkampf
(im Saal der Mitglieder). - Foto 3
Datiert auf 1918-1919, in der
sich Colaço möglicherweise in der Fabrik vou Sacavém aufhielt.
Diese Kachelwande spiegeln besonders gut den
Charakter der Kachelkunst der ersten milite des 20.Jahrhunderts wider.
Zu dieser Zeit gab es zwei
entgegengesetzte Strömungen,
einerseits die modernen Werke, ausgedrückt in der Neuen Kunst (Arte
Nova) und der Deco Kunst (Arte Deco), andererseits die Kacheln betreffende Tradition mit einem
nostalgischen und romantischen Charakter. Inspiriert durch die
grossartige Geschichte Portugals oder einfach durch die Erlebnisse des
alltäglichen Lebens. Sein Stil
wurde erheblich durch deu Kampf gegen die Industrialisierung
beeintlusst.
Die Verehrung des Lebens auf
dem Lande, die Vorstellungskraft der mittelalterlichen Welt und die
Anregungen der historischen Vergangenheit waren die eingesetzten Mittel
der Künstler, die dieser Strömung angehörten. Zufall oder nicht, finden
wir in diesem Palast für jedes Mittel ein passendes Beispiel:
● der St.
Eulália Markt
(Landleben)
● "Lusíadas" (die historische Vergangenheit)
● die Jagdszenen, ein Stierkampf (die Vorstellungskraft des
Mittelalters)
Die vom "Meister"
bei der
Herstellung der Kacheln eingesetzte Technik ist das Ergebnis lanjähriger
Erfahrung. Mit Hilfe von Gilman (Fabrikdirektor von Sacavém) erlangte
Colaço die Kenntnisse einer sehr schwierigen Technik. An seine Begabung
ais hervorragender Zeichner, Maler und Aquarellmaler glaubend, nutzte er
diese zu der Herstellung seiner Werke.
Die Technik, die er wählte,
war die Malerei auf gebranntem Glas, die mit zwei verschiedenen Tinten
gemacht werden konnte:
● die stark erhitzbaren
Farben (ca. 1000 Grad)
● die leicht erhitzbaren Farben (ca. 600-700 Grad)
Die als erste genannten
verfügen über eine eingeschränkte Palette an Farbtönen (benutzte Technik
hei der Kachelwand "Lusíadas"), die als zweite genannten über eine
Vielfalt an Farben (benutzte Technik
bei den zwei anderen).
Jorge Calaço beschäftigte
sich nur mit der Zeichnung von Figuren, die Verzierung (Rahmen und
Flächen)
wurde von seinen Mitarbeitern gemalt. Seine Projekte begannen mit
Aquarellen, die danach in Quadratform auf die Kacheln übertragen
wurden. Um den richtigen Farbton zu treffen, malte er mit
aufeinanderfolgenden Schichten von Farben, die zuvor mit Lack und
Terpentin gemischt wurden.
Diese Technik war sicherlich
eine Aktualisierung und Suche nach einer Lösung für die portugiesische
Kachelkunst.
Im Alverca Palast finden wir
einen bedeutenden Namen der portugiesischen Kachelkunst. Er bleibt in
der portugiesischen Kunstgeschichte ein Mann, der diese lusitanische
Kachelkunst geprägt
hat.
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